Donnerstag, 29. Dezember 2011

Wie alles begann Teil III

Nachdem der Stuttgarter Halbmarathon endlich geschafft war, konnte ich mich voll auf die Vorbereitung im Triathlon konzentrieren. Ein geeigneter Wettkampf war schnell gefunden, es sollte der "Summertime Triathlon" in Karlsdorf sein, eine Veranstaltung, die in diesem Jahr seine Premiere feierte. Termin war Anfang August, also eigentlich ideal, da zum einen genügend Zeit war, um anständig zu trainieren und zum anderen noch warm genug, denn hier wurde im See geschwommen.
Ich habe in den Monaten Juni und Juli weiter intensiv an meiner Schwimmtechnik gefeilt, was sich sowieso angeboten hat, da ja Freibadsaison war. Ich konnte meine Schwimmzeiten auf 1500m von ca. 36 Minuten auf unter 32 Minuten steigern, das klingt nicht viel, ist aber auf die kurze Distanz schon mal ein guter Anfang, zumal ich diesen Zeitgewinn nur durch reines Techniktraining erreichen konnte. Um noch schneller zu werden, wären innerhalb des Schwimmtrainings noch Sprintintervalle hilfreich gewesen, darauf habe ich aber vorläufig verzichtet, denn ich wollte ja auch endlich beim Rad fahren Vollgas geben und ein Übertraining wollte ich nicht riskieren. Für meinen Körper, der mit dem Ausdauersport ja noch nicht allzu lang vertraut war, war der Trainingsplan ohnehin schon recht umfangreich. Drei bis vier Läufe pro Woche, zwei bis drei Radeinheiten und dazu zwei bis drei Mal schwimmen pro Woche - das muss ein Körper erst verkraften.
Was mir noch mal richtig Auftrieb gegeben hat, war Marcos Teilnahme an der Challenge im Kraichgau, wo ich mit Steffi und meiner Familie zum Anfeuern mitgefahren war. Die Atmosphäre beim Start, auf der Strecke und im Ziel war einfach unbeschreiblich. Da war mir dann fast klar, dass ich hier beim nächsten Mal dabei sein muss.

Vier Tage vor meinem großen Tag habe ich noch eine Laufeinheit absolviert, keine besonders anspruchsvolle, aber ich habe mich plötzlich so unfit gefühlt, dass ich es mit der Angst bekommen habe. Habe ich etwa doch zu viel gemacht oder womöglich zu wenig? Wird sich  mein Körper bis zum Wettkampftag erholen?
Der große Tag kam, wieder Sonntag morgens um sechs los, Startunterlagen, Rad einchecken, Wechselzonen richten. Und vor allem: See begutachten. Das Schwimmen im See machte mir ein bisschen Angst, denn im See Kraulen, ohne Sicht unten und oben, höchstens zur Seite, das ist was anderes als im Schwimmbad Kacheln zählen. Außerdem war das Wetter gar nicht mal so gut, es hat sogar ein bisschen geregnet, aber vor allem war es kalt. Das hat sich allerdings als Vorteil gezeigt, da das Wasser sogar wärmer war als die Außentemperatur, und erst recht im Neoprenanzug. Vor dem Start war auch jegliche Aufregung der freudigen Erwartung gewichen und das Schwimmen im See war toll, ganz klares Wasser und einfach viel cooler als im Becken. Der Wechsel aufs Rad hat gut geklappt, und dann bin ich erst mal gemütlich losgefahren und habe mir die schöne Landschaft angeschaut. Bis mich eine Teilnehmerin überholte, mit der ich mich vor dem Start kurz unterhalten hatte. Diese winkte mir frech zu, rief "Hallo Chrissi" und - weg. Da fiel mir ein, dass das ja ein Wettkampf war und ich habe versucht, mich bei ihr hinten dran zu hängen. Sie hatte allerdings schon einen ordentlichen Vorsprung, ich schätze zwei Minuten. Den konnte ich jedoch dann halten, wurde aber trotzdem einige Male von anderen Teilnehmern überholt. Nach 40 km wechselte ich endlich auf die 10 km-Laufstrecke, ich wusste schon vorher, dass es weh tun würde, egal ob ich schnell oder langsam laufe. Außerdem war ich mir sicher, nach 5 km vergehen die Schmerzen auch wieder. Aus dem Grund war auch diesmal kein Schockgefühl vorhanden, denn ich war mental voll auf Schmerzen eingestellt.
Während des Laufes ging es mir halbwegs gut, nicht zuletzt deshalb, weil ich einige der Teilnehmer wieder einfangen konnte und ich beim Blick auf die Uhr das Gefühl hatte, es unter drei Stunden schaffen zu können. Nach der halben Laufstrecke sah es sogar nach einer Zeit unter 2:50 h aus, und so wurde ich noch schneller, was mir dann eine Finisher-Zeit von 2:43 h einbrachte. Später habe ich dann in den Ergebnislisten gesehen, dass ich die Teilnehmerin vom Start beim Laufen überholt haben muss, denn sie war einige Plätze hinter mir. Schade, dass ich sie beim Laufen nicht gesehen habe, sonst hätte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihr im Vorbeilaufen frech zuzuwinken :-)
Mit dieser Zeit hatte ich nicht wirklich gerechnet, dieser kleine Teilerfolg festigte den Entschluss, 2012 im Kraichgau auf der Mitteldistanz zu starten. Das ist zwar eine andere Hausnummer -1,9km Schwimmen, 90km Rad, 21km laufen- aber ich habe über den Winter und im Frühling 2012 genug Zeit, mich gut vorzubereiten!

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